Sonntag, 2. Mai 2010

Stigmatisierung des Kranken, dabei ist er warscheinlich der Falsche

Ein wichtiges Buch und eine eher fortschrittlichere Position: Mehr weg von der Stigmatisierung des psychisch Kranken zum Sündenbock für einige, die somit bequem keine Verantwortung übernehmen und sie dem Kranken aufdrücken, der teilweise deshalb krank ist, weil er zuviel Verantwortung bereits schon übernommen hatte. Hoffentlich verbessert sich dadurch die Psychiatrie, das wäre dringend notwendig.
Die Situation für psychisch Kranke ist auch in einigen anderen Ländern zu rückständig. Sie erhalten bis heute die Todesstrafe. Das Ausland liegt auch in Bezug auf Gender zu weit zurück. Das sollte verändert werden.http://de.nachrichten.yahoo.com/video/politikwirtschaft-26421046/kampf-gegen-die-abtreibung-weiblicher-foten-in-indien-30108844.html
Das Ausland integriert Flüchlinge nicht und grenzt sie wahrscheinlich aus
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Sozialhilfe-fuer-fast-10-000-Fluechtlinge-29620927


http://www.youtube.com/watch?v=87DsVRESnxI&feature=mfu_in_order&list=UL
http://kulturkritik.net/psychiatrie/millet/index.html
Gesund in die Psychiatrie- Wie die Pharmaindustrie uns verrückt macht -Kalifornien, 1968: In einer psychiatrischen Anstalt erscheint ein 40 Jahre alter Mann ungewaschen mit Mundgeruch, 3-Tage-Bart und dreckiger Kleidung zum vereinbarten Termin. In der Aufnahmestation berichtet er den Psychiatern von Stimmen, die er angeblich gehört hatte. Sie seien zwar schwer zu verstehen gewesen, hätten aber immer wieder die Wörter „hohl“, „dumpf“ und „leer“ geflüstert. Die Diagnose: „Schizophrenie in Remission“. Was die Ärzte jedoch nicht wussten: David Rosenhan ist Doktor der Philosophie und Psychologe an der Stanford-Universität und beschäftigt sich insbesondere mit einer Frage: Wie unterscheidet man einen verrückten von einem gesunden Menschen? (weiterlesen)
In seinem Selbstexperiment gab der Forscher mutwillig Symptome an, die zu keiner einzigen in der Literatur beschriebenen Psychose passten. Das ungepflegte Erscheinungsbild sollte zur Glaubwürdigkeit seiner Aussage beitragen und tatsächlich stellten die Ärzte dem geistig völlig gesunden Mann eine Diagnose und schickten ihn in die Psychiatrie.

Der Versuch wurde in den Folgejahren mehrfach wiederholt. David Rosenhan und weitere sieben geistig gesunde Menschen ließen sich unter falschem Namen und mit denselben Symptomen in insgesamt 12 Nervenklinken einliefern. Nach den Regeln des Experiments sollten sich die Scheinpatienten während ihres Klinikaufenthaltes völlig normal, hilfsbereit und unauffällig verhalten – sie hielten sich an die Vorschriften der Anstalt und ließen die Ärzte glauben, dass sie die verschriebenen Medikamente regelmäßig einnahmen.
Bei jedem Versuch lautete die spannende Frage wieder: Wie lange würden die Nervenärzte wohl brauchen um den falschen Patienten zu entdecken und ihn in hohem Bogen aus der Klinik zu werfen? Das Ergebnis: kein Einziger der Simulanten wurde enttarnt, sie wurden durchschnittlich 3 Wochen lang festgehalten, erhielten insgesamt 2100 Tabletten und wurden allesamt mit der Diagnose einer psychischen Krankheit entlassen. Unter den verschriebenen Tabletten befanden sich übrigens die unterschiedlichsten Präparate – obwohl doch alle die selben Symptome vorgespielt hatten.
Auch mit der Gegenprobe seiner Versuche hielt Rosenhan die Kliniken zum Narren. Dazu kündigte er verschiedenen Nervenheilanstalten an, er werde sein Experiment wiederholen und ihnen in den nächsten drei Monaten erneut Scheinpatienten unterjubeln. In Wahrheit aber kamen dieses Mal nur echte Patienten. Die Ärzte waren nun kritischer und verwiesen 20 der insgesamt 193 Patienten aus der Klinik – mit der Begründung, sie seien völlig gesund.
Die Versuche wurden 1973 unter dem Titel „Vom Normalsein in verrückter Umgebung“ im angesehenen Wissenschaftsmagazin „Science“ veröffentlicht. Die Selbstversuche hatten die Willkür der Nervenärzte aufgedeckt und die Glaubwürdigkeit der Psychiatrien erschüttert.
Nach welchen Kriterien bestimmen Psychiater denn nun die Grenze zwischen gesund und krank? In der Nervenheilkunde ist alles eine Frage der Definition. Somit ist der Weg frei für eifrige Psychiater, die unermüdlich normales Verhalten in therapiebedürftige Störungen umdeuten und immer neue Seelenleiden erfinden, damit die Symptome zu einer Krankheit passen. Dadurch ist die Zahl seelischer Krankheiten rasant gestiegen.
Nach dem zweiten Weltkrieg waren im Katalog der amerikanischen Veteran’s Administration gerade einmal 26 Störungen vermerkt. Im heute gültigen „Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders“ (DSM-IV) der Vereinigung der amerikanischen Psychiater werden aktuell 395 verschiedene Krankheiten geführt, die diagnostiziert und somit auch abgerechnet werden können.
Manche Ärzte treiben ihre Diagnosen inzwischen so weit, dass man am Ende jedem von uns eine psychische Krankheit diagnostizieren könnte. Addiert man alle Angaben des Katalogs DSM-IV, leiden zu jedem beliebigen Zeitpunkt 58% der Bevölkerung an einer der vielen Formen der Persönlichkeitsstörung – psychisch krank zu sein ist also scheinbar normal.

Ein Beispiel dafür, dass sich die Pharmaindustrie sogar strategisch angebliche Psycholeiden ausdenkt: das „Sisi-Syndrom“. Erstmals tauchte dieser Begriff 1998 in einer Werbeanzeige des Unternehmens SmithKline Beecham auf. Es hieß, die betroffenen Patienten seien depressiv und müssten mit Psychopharmaka behandelt werden; sie überspielten ihre krankhafte Niedergeschlagenheit jedoch indem sie sich betont „aktiv und lebensbejahend“ gäben. Das Syndrom werde nach der österreichischen Kaiserin Elisabeth („Sisi“) benannt, da sie – laut Werbeanzeige – als „Urbild eines Patiententypus“ gelten könne, der heute immer häufiger anzutreffen sei.
Seitdem wurde das Schlagwort von Psychiatern propagiert und von der Medienwelt weiterverbreitet. Mittlerweile sind angeblich drei Millionen Deutsche am Sisi-Syndrom erkrankt, obwohl das Volksleiden nichts anderes als eine Erfindung der Industrie und wissenschaftlich nicht zu begründen ist.

Auch die Schüchternheit als Symptom erschien der Industrie ausbaufähig. Wem zittern nicht die Knie, wenn er eine Rede halten muss? Wer ist auf der Bühne schon frei von Lampenfieber? Rund 50% der Menschen bezeichnen sich selbst als eher schüchtern, also beauftragte die Pharmafirma SmithKline Beecham eine Medienagentur mit der Aufgabe, die soziale Angststörung als ernstzunehmende Krankheit zu etablieren. Sprunghaft vermehrte sich die Anzahl der Phobie-Betroffenen von zwei bis drei Prozent auf 13,3 Prozent – aber nur, weil ein kleiner Kreis von Psychiatern beschlossen hatte, die Definition der sozialen Angststörung zu ändern und ein strenges diagnostisches Kriterium, nämlich den „zwanghaften Wunsch zu vermeiden“, aus der Liste zu streichen.
Die Kampagne war für die Pharmaproduzenten erfolgreich, denn das Medikament „Paxil“ – gegen die generalisierte und soziale Angst – war Ende 2001 eines der am häufigsten verschriebenen Antidepressiva.
Für die Psycho-Industrie ist es besonders wichtig, dass die „neuen“ Krankheiten stets einen möglichst großen Personenkreis betreffen. Ob generalisierte Angststörung, Panikstörung, Zwangsstörung oder akute Stressstörung – die Symptome sind so schwammig und breit gefächert, dass jeder sich damit identifizieren kann („Mensch, das bin ja ich!“). Der Eigenbrötler wird zur „antisozialen Persönlichkeit“ und zappelige Grundschüler haben das „Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom“.
Forderungen sind deshalb unter Anderem:
http://www.anti-kinderporno.de/seite/b_psych_erf.php
Psychopharmaka ist vorallem auf Dauer und in hohen Dosen schädlich. Oft handelt es sich um die falschen Medikamente. Immer wieder sterben Menschen an den Folgen einer Überdosierung. Psychiater greifen relativ rasch zu solchen Medikamenten.